Zurück zu Arch

Mein Vorsatz, Ubuntu bis Ende Oktober zu nutzen, habe ich am Wochenende verworfen. Der Drang zu Wechseln war zu stark und es gab doch die ein oder andere Sache, die mich an Ubuntu gestört hat.

Was hat mich gestört?

Ubuntu verändert die Gnome-Oberfläche. Ich glaube, dass die Änderungen auch grundsätzlich für Gnome gut sind. Es gibt ein Tray und ein Dock. Damit sind wohl die beiden größten Kritikpunkte an Gnome in Ubuntu behoben. Aber ist euch schon einmal folgendes aufgefallen? Wenn das Dock am linken Bildschirmrand platziert ist (so wird es auch als Standardeinstellung installiert), dann ist die Uhr im oberen Panel nicht zentriert. Sie ist ein Stück nach rechts verrutscht. Und dann noch etwas… Wenn der Bildschirm entsperrt wird und eine Anwendung ist maximiert, muss das Fenster sich kurz “zurechtruckeln”. Ich glaube, dass der Windowmanager in Gnome zuerst die Fenster ohne Dock positionieren will. Dann wird das Dock wieder aktiviert und die Fenster müssen einmal neu in der Größe und Position angepasst werden. Mich hat das massiv gestört, dass die Fenster immer kurz sich bewegt haben. Eine weitere Sache, die ich nicht besonders mag (und hier geht es um persönlichen Geschmack) ist das Yaru-Theme. Gerade die helle Variante ist mir viel zu weiß. Und die Schrift ist viel zu dünn. Ich habe Probleme, die Schrift nach einiger Zeit gut zu lesen. Und dann gab es noch eine Sache, einen Bug. Aktuell können in der Version 25.10 keine Flatpaks aktualisiert oder installiert werden. Ich weiß, Canonical möchte gerne ihr eigenes Snap-Format forcieren. Dafür habe ich auch Verständnis. Aber Flatpak ist nun einmal in der Linuxwelt etabliert und sehr, sehr weit verbreitet. Viele Anwendungen gibt es als Flatpak und es ist einfach bequem. Soweit ich den Bug verstanden habe, liegt es an der Sicherheitseinrichtung AppAmor. Der Bug wurde sogar in der Beta-Phase gemeldet, aber nicht rechtzeitig zum Release behoben. Ich frage mich da schon, wo die Qualitätskontrolle ist und ob nicht gerade solch ein Bug noch hätte behoben werden müssen. Was mich noch gestört hat… die Snap-Version von Firefox. Auf meinem PC funktioniert die Hardwarebeschleunigung in Firefox nicht auf Anhieb. Ich habe in dem Computer eine recht neue AMD 9070XT Grafikkarte. Und ich vermute, dass die im Snap gebündelte Mesa-Version nicht mit dieser Grafikkarte funktioniert. Es gibt Tricks, wie man das lösen kann. Aber ist das nicht eigentlich der Sinn eines Snaps oder Flatpaks? Das benötigte Bibliotheken dann auch in einer entsprechend aktuellen Version enthalten sind? Ich hatte auch noch andere interessante Probleme mit dem Snap-Paket. Ab und zu hat mein Firefox scheinbar das Profil vergessen. Und ich durfte dann mich auf Webseiten neu anmelden. Und die letzte Sache, die mich gestört hat: Die Snap-Version hat keinen Zugriff auf das tmp-Verzeichnis. Das benötige ich ab und zu, da ich aus Emacs heraus die ein oder andere HTML-Seite exportieren und diese dann in tmp liegt. Die Probleme mit Firefox könnte ich lösen, wenn ich das Paket von Mozilla direkt installiere. Aber ich hatte auch einmal das Problem, dass trotz apt-pinning plötzlich wieder die Snap-Version installiert war. Also… ein System, welches meine Wünsche nicht beachtet, möchte ich nicht.

Es ist wieder Arch

Also habe ich am Samstag dann kurz entschlossen mir das ISO der Archinstallation auf einen USB-Stick geladen und dann Arch installiert. Ich habe nicht die komplette Hardcore-Installation durchgeführt und jeden Schritt einzeln mit Hilfe des Wiki abgearbeitet. Archinstall war mir schon eine große Hilfe, um zügig ein Basissystem auf dem Laptop zu haben. Das war nämlich der erste Computer, den ich umgestellt habe. Zuerst mit KDE. Aber ich habe mich dann doch für XFCE entschieden. Ich will erst einmal Wayland ein wenig fernbleiben und beobachte aus der Ferne, wie die Entwicklung da weiter geht (Fun Fact: KDE ist mir auf beiden Rechnern mehrmals beim Login eingefroren….).

XFCE… Retro oder was?

Für diejenigen, die nicht wissen, was XFCE ist… es ist eine sehr “alte” Desktopumgebung. Mit alt meine ich, sie sieht sehr klassisch aus und verhält sich auch sehr klassisch. Die Entwicklung findet nur sehr langsam statt, größere Versionen gibt es ca. alle zwei Jahre. Ich habe also eine sehr stabile, sich kaum verändernde grafische Benutzeroberfläche und als Unterbau ein Rolling Release-System. Das ist auch eine schräge Kombination. Aber mir gefällt XFCE… ich habe jetzt wieder Rofi als Launcher, virtuelle Desktops, kann die Dinge, die mir wichtig sind, einstellen. Und die Optik… ist mir egal.

Du wechselst doch eh bald wieder…

Ja… mag sein. Aber eigentlich frage ich mich… wohin??? Arch bietet eigentlich alles, was ich haben möchte. Es ist eine Community-geführte Distribution. Das gefällt mir schon einmal. Sie ist grundsätzlich sehr simpel aufgebaut. Das Wiki ist eine exzellente Quelle für die Konfiguration. Man muss nur wissen, was man haben möchte und wo man es im Wiki findet. Und dann läuft es. Ja… das System benötigt ein wenig Pflege. Man sollte schon regelmäßig Updates installieren, alte Pakete löschen und ab und zu die News auf der Arch-Homepage lesen. Aber ehrlich… das ist gar nicht so schlimm. Ich mag es so. Ein wenig muss ich vielleicht basteln. Aber es läuft schnell und ich verstehe, was ich hier mache. Und wenn etwas schief geht… auf beiden Systemen habe ich Snapshots eingerichtet. Ich kann also durchaus nach einem fehlerhaften Update einen älteren Stand booten und dann auf Fehlersuche gehen.

I use Arch, btw

Das Bild zeigt ein Systeminformationsfenster von Arch Linux mit der Xfce-Arbeitsumgebung, das Details über die Hardware und Software des Systems anzeigt.

linux arch